Am 01. Januar 2003 wurde in Österreich die Mehrphasen-Fahrausbildung gesetzlich eingeführt. Dadurch ist mit dem Erhalt des Führerscheins (Lenkberechtigung) die Fahrausbildung noch nicht beendet. Wer seinen Führerschein behalten will, der muss noch ein Fahrsicherheitstraining nachweisen können.
Warum wurde das Fahrsicherheitstraining für Führerscheinneulinge eingeführt?
Fahranfänger sind überproportional oft an Unfällen beteiligt.
In der Fahrschule kommt die Fahrpraxis zu kurz.
Dem Fahranfänger fehlt es an Erfahrung und Routine.
Eine Mehrphasen-Fahrausbildung soll die Fahrfähigkeiten verbessern, indem sich ein weiteres Fahrtraining der Fahrschule anschließt. Angelernten Fehler sollen dabei erkannt und abgestellt werden. Neue praktische Fähigkeiten sollen erworben werden.
Wie funktioniert dieses Fahrsicherheitstraining?
Die Teilnahme am Fahrsicherheitstraining ist Pflicht. Es gibt aber keine zusätzlichen Prüfungen oder Leistungsbeurteilungen, die den Führerschein wieder gefährden könnten.
In der Mehrphasen-Fahrausbildung müssen in der Regel nach der bestandenen Führerscheinprüfung noch folgen eine Perfektionsfahrt, ein Fahrsicherheitstraining und noch eine zweite, abschließende Perfektionsfahrt.
Bei der Perfektionsfahrt fährt der Fahrneuling eine Stunde im Straßenverkehr, begleitet von einem speziell geschulten Fahrlehrer. Nach der Fahrt folgt eine einstündige Nachbesprechung. So erhält der Fahrer ein professionelles Feedback, ohne den Druck einer Prüfungssituation.
Das Fahrsicherheitstraining dauert insgesamt sechs Stunden und ist unterteilt in einen praktischen und einen theoretischen Teil. Das richtige Reagieren auf Gefahren steht hier im Mittelpunkt. Bremstechniken werden geübt, das Ausweichen vor Gefahren oder das richtige Verhalten in der Kurve.
Ein verkehrspsychologisches Gruppengespräch mit anderen Fahranfängern gehört ebenfalls zur Mehrphasen-Fahrausbildung.
Welche Auswirkungen hat das Fahrsicherheitstraining?
Seit Einführung der Mehrphasen-Fahrausbildung sind in Österreich die Unfallzahlen nachweislich gesunken. Die Unfallzahlen bei den Fahranfängern haben sich etwa um ein Viertel reduziert. In 10 Jahren gab es ca. 100 tödliche Unfälle weniger und ca. 6000 Verletzte weniger.
Der Erfolg des österreichischen Systems hat bereits Nachahmer gefunden. Litauen, Slowenien und Kroatien haben die Mehrphasen-Fahrausbildung übernommen bzw. werden es tun.
* Führerscheinerwerb: Zwei-Phasenmodell versus Führerschein mit 17
Ein Pdf-Text über ein Seminar, in dem die „Mehrphasen-Fahrausbildung“ in Österreich dem deutschen Modell des „Führerscheins mit 17“ gegenübergestellt wurde.