Archiv für den Monat: Oktober 2014

Mit einem Pulverlöscher gegen einen Autobrand? Vorher bitte die Spätfolgen bedenken!

Warum sind Feuerlöscher im Auto so oft Pulverlöscher?

Mit einem Pulverlöscher können Bände der Kategorien A, B und C gelöscht werden. Das sind Bände von festen Materialien, von Flüssigkeiten und von Gasen.

Wenn das eigene Auto brennt oder ein fremdes, dann werde ich nicht von Bedenken aufgehalten, ob dieser Feuerlöscher denn auch geeignet ist. Der Pulverlöscher ist bei einem Autobrand geeignet.

Außerdem reicht es für den Pulverlöscher aus, wenn die Motorhaube nur einen Spalt offen steht, um jeden Brand im Inneren zu ersticken zu können. Hier beginnt aber auch Problem!

Zudem sind Pulverlöscher im Handel oft als Sonderangebot zu bekommen. Da wird natürlich zugegriffen.

Alles gute Gründe.

 

Warum sind Pulverlöscher eigentlich gar nicht so gut?

Das „Pulver“ im Pulverlöscher hat es in sich.

Es ist extrem fein und wird mit einem großen Druck herausgeblasen. So kommt diese Pulverwolke an jede Stelle und löscht den Brandherd schlagartig. Das Problem ist nur, das Pulver ist dann wirklich überall und geht nicht mehr weg.

Da hilft kein Fegen und kein Wischen. Wer im Keller einen Brand mit einem Pulverlöscher bekämpft, der hat das Pulver dann auch auf dem Dachboden.

Das Pulver ist ein feines Salzgemisch. Das begünstigt die Bildung von Rost. Dieser Rost greift die Karosserie und die Elektrik an.

Das Löschpulver bindet zudem die Luftfeuchtigkeit und wird dadurch steinhart.

Die Löschung eines kleinen Kabelbrandes kann das ganze Auto ruinieren.

Es gibt noch ein anderes Problem. Ein Pulverlöscher löscht den Brand, er kühlt aber nicht. Durch die immer noch vorhandene Hitze kann der Brand möglicherweise wieder aufflammen.

 

Den Einsatz eines Pulverlöschers abwägen

Am besten mache ich mir vorher Gedanken, wie ich eine Autobrand löschen will. Das gilt auch für den Fall, dass mir jemand mit seinem Feuerlöscher helfen will.

Eine gute erste Hilfe kann es sein, für kleinere Brände eine Löschdecke zu Hand zu haben.

Ideal wäre es, einen Schaum-Feuerlöscher zu haben und als Zweitlöscher einen Pulverlöscher, für die Brände, bei denen ein Schaum-Feuerlöscher ungeeignet ist.

Der Pulverlöscher hat auch noch den Vorteil, das er bei Temperaturen unter 0°C nicht einfriert, wie es bei einem Schaumlöscher passieren kann.

Pulverlöscher sind auch geeignet zur Löschung von Gasbränden. Das ist aber nicht ungefährlich. Wenn die Flamme gelöscht ist und das Gas weiter ausströmt, dann entsteht Explosionsgefahr!

So kann es aussehen, wenn Mann oder Frau zum ersten Mal einen Pulverlöscher benutzen: Pulver Feuerlöscher wie man es NICHT macht – Videoclip auf Youtube

Gibt es eine Alternative zum Pulverlöscher. Ja, ich kann mit Nebel löschen! Leider nicht bei Minusgraden.: Wassernebel statt Pulverwolke zum Auto löschen? Wassernebellöscher contra Pulverlöscher.

Fahrsicherheitstraining für Führerscheinneulinge ist in Österreich erfolgreich

Am 01. Januar 2003 wurde in Österreich die Mehrphasen-Fahrausbildung gesetzlich eingeführt. Dadurch ist mit dem Erhalt des Führerscheins (Lenkberechtigung) die Fahrausbildung noch nicht beendet. Wer seinen Führerschein behalten will, der muss noch ein Fahrsicherheitstraining nachweisen können.

 

Warum wurde das Fahrsicherheitstraining für Führerscheinneulinge eingeführt?

Fahranfänger sind überproportional oft an Unfällen beteiligt.

In der Fahrschule kommt die Fahrpraxis zu kurz.

Dem Fahranfänger fehlt es an Erfahrung und Routine.

Eine Mehrphasen-Fahrausbildung soll die Fahrfähigkeiten verbessern, indem sich ein weiteres Fahrtraining der Fahrschule anschließt. Angelernten Fehler sollen dabei erkannt und abgestellt werden. Neue praktische Fähigkeiten sollen erworben werden.

 

Wie funktioniert dieses Fahrsicherheitstraining?

Die Teilnahme am Fahrsicherheitstraining ist Pflicht. Es gibt aber keine zusätzlichen Prüfungen oder Leistungsbeurteilungen, die den Führerschein wieder gefährden könnten.

In der Mehrphasen-Fahrausbildung müssen in der Regel nach der bestandenen Führerscheinprüfung noch folgen eine Perfektionsfahrt, ein Fahrsicherheitstraining und noch eine zweite, abschließende Perfektionsfahrt.

Bei der Perfektionsfahrt fährt der Fahrneuling eine Stunde im Straßenverkehr, begleitet von einem speziell geschulten Fahrlehrer. Nach der Fahrt folgt eine einstündige Nachbesprechung. So erhält der Fahrer ein professionelles Feedback, ohne den Druck einer Prüfungssituation.

Das Fahrsicherheitstraining dauert insgesamt sechs Stunden und ist unterteilt in einen praktischen und einen theoretischen Teil. Das richtige Reagieren auf Gefahren steht hier im Mittelpunkt. Bremstechniken werden geübt, das Ausweichen vor Gefahren oder das richtige Verhalten in der Kurve.

Ein verkehrspsychologisches Gruppengespräch mit anderen Fahranfängern gehört ebenfalls zur Mehrphasen-Fahrausbildung.

 

Welche Auswirkungen hat das Fahrsicherheitstraining?

Seit Einführung der Mehrphasen-Fahrausbildung sind in Österreich die Unfallzahlen nachweislich gesunken. Die Unfallzahlen bei den Fahranfängern haben sich etwa um ein Viertel reduziert. In 10 Jahren gab es ca. 100 tödliche Unfälle weniger und ca. 6000 Verletzte weniger.

Der Erfolg des österreichischen Systems hat bereits Nachahmer gefunden. Litauen, Slowenien und Kroatien haben die Mehrphasen-Fahrausbildung übernommen bzw. werden es tun.

* Führerscheinerwerb: Zwei-Phasenmodell versus Führerschein mit 17
Ein Pdf-Text über ein Seminar, in dem die „Mehrphasen-Fahrausbildung“ in Österreich dem deutschen Modell des „Führerscheins mit 17“ gegenübergestellt wurde.