Der ursprüngliche Lebensraum der Steinmarder ist felsiges Gelände mit vielen kleinen Höhlen und Schlupfwinkeln. Die Autos haben den Steinmarder zu einem Kulturfolger des Menschen gemacht. Die Motorräume ersetzen die Höhlen in der Natur.
Ein Marder zählt viele Automotoren zu Schlupfwinkeln in seinem Revier. Er schaut dort regelmäßig vorbei, um sich auszuruhen, in Ruhe einen erbeuteten Leckerbissen zu verspeisen oder sich schnell in Sicherheit zu bringen.
Das Problem für den Autofahrer beginnt, wenn ein Marder in das Revier eines anderen Marders eindringt.
Besonders schlimm wird es im Frühjahr. Wenn die Marder ihre Reviere markieren, um sich auf die Paarungszeit vorzubereiten. Riecht er die Markierung eines Mitbewerbers, rastet der Marder aus. Das bedeutet im Motorraum, er beißt vor Wut in Kabel und Schläuche.
Es kann aber auch sein, dass der Fahrer sein Auto in das Revier eines anderen Marders fährt. Wenn sich beispielsweise der Parkplatz zu Hause im Revier des einen Marders befindet und der Parkplatz an der Arbeitsstelle im Revier eines anderen. Die beiden Tiere werden sich nie begegnen. Die Tiere werden ihre Wut im Motorraum ausleben und der Fahrer macht sich notgedrungen auf die Suche nach einer erfolgreichen Marderabwehr.
Einen Marder abwehren. Ein Vergleich der acht üblichen Methoden.
– Den Motorraum „verriegeln und verrammeln“
Einen Marder abzuwehren bedeutet, das Tier vom Motor abzuhalten. Die mechanische Abschottung des Motors ist die sicherste Methode für Mensch und Tier. Es ist aber auch die teuerste Methode, für den Fahrzeughalter jedenfalls.
* Einen Mercedes fahren
Viele hochwertige Automarken kennen das Problem von Maderbissen kaum. Aus aerodynamischen Gründen haben diese Modelle eine Bodenplatte, die den Motorraum nach unten abschließt. Außerdem ist der Motorraum so voll gepackt mit einem großen Motor und anderer Technik, dass kein Platz mehr bleibt für neugierige Nager.
Trotzdem wird auch bei solchen Modellen der ein oder andere Marderschaden gemeldet.
* Die Abschottung des Motors durch den Hersteller
Einige Autohersteller bieten eine Abschottung des Motorraums an, die einzig zur Marderabwehr gedacht ist. Sie kann bei einem Neukauf bereits ab Werk eingebaut werden. Es gibt sie aber auch nachträglich als Einbausatz, zugeschnitten auf einzelne Modelle. Mit Borstenvorhängen und Lochblech wird der Zugang zum Motor verwehrt.
* Eigene Motorabschottung
Die Hersteller lassen sich ihre Nachrüstsätze einerseits gut bezahlen und bieten sie andererseits gar nicht für alle Modelle an. Das hat einige Fahrzeughalter erfinderisch gemacht. Sie stopfen beispielsweise zusammengeknüllten Maschendraht in die freien Räume im Motor, um dem Marder den Platz zu nehmen.
Gefahren entstehen bei dieser Methode, wenn brennbares Material verwendet wird oder wenn das Füllmaterial rotierenden Teilen zu nahe kommt.
– Die Elektroschock-Methode
Anstatt mechanisch kann der Zugang zum Motorraum auch mit einer Art Weidezaun verschlossen werden. Dafür gibt es regelrechte Bausätze zu kaufen.
An den „Eingängen“ zum Motor, die ein Marder benutzen könnte, werden Metall-Plättchen angebracht, die unter Hochspannung stehen. Kommt das Tier damit in Berührung, erhält es einen ungefährlichen aber doch auch unvergesslichen Stromschlag.
Diese Methode ist fast so erfolgversprechend wie die mechanische Abschottung des Motors, wenn an jede Einstiegsmöglichkeit gedacht wurde und die Metall-Plättchen an den richtigen Stellen sitzen.
Der Nachteil ist, dass immer Strom anliegen muss. Die Kontakte an den Metall-Plättchen müssen regelmäßig kontrolliert werden auf Korrosion und Verschmutzung. Was gar nicht so einfach ist an den Stellen, an denen sie angebracht sind.
Der Stromverbrauch kann die Batterie belasten. Wenn die Anlage eine eigene, unabhängige Stromversorgung hat, kann diese ausfallen, ohne dass es bemerkt wird. Ein Kurzschluss in der Anlage kann vorkommen, ohne dass er bemerkt wird.
Manche Anlagen geben einen nervenden Summton von sich. (Nervend für den Mensch, nicht für das Tier.)
– Den Motor gründlich waschen
Eine professionelle Motorwäsche mit einem Dampfstrahler beseitigt alle Gerüche und liefert dem Marder keinen Grund zum beißen.
Damit die Motorwäsche dauerhaft als Marderabwehr funktioniert, muss sie regelmäßig wiederholt werden. Das kostet auf die Dauer viel Zeit und Geld. Darum wird die Motorwäsche vor allem zur Vorbereitung der anderen Marderabwehrmaßnahmen empfohlen.
Es gibt auch die Empfehlung, zusätzlich zur Motorwäsche den Parkplatz gründlich zu reinigen. Das scheint mir aber nicht praktikabel zu sein.
– In der Garage parken
Das Parken in einer Garage ist eine hervorragende Abwehr gegen Marder.
Es müssen keine technischen Veränderungen am Fahrzeug vorgenommen werden. Es funktioniert mit jeder Automarke. Es frißt keine Energie von der Batterie.
Es ist eigentlich die beste Marderabwehr überhaupt. Wenn da nicht der Fakt wäre, dass ein Auto nicht für die Garage gekauft wird. Ein Auto soll von einem Ort zum anderen fahren und dafür muss es die Garage verlassen.
– Die Kabel schützen
Anstatt den ganzen Motorraum abzuschirmen, werden die Kabel und Schläuche durch eine Ummantelung geschützt, die der Marder nicht durchbeißen kann.
Für diesen Zweck gibt es Wellrohre aus Hartkunststoff zu kaufen. Diese Rohre sind geschlitzt, so dass sie über Kabel und Schläuche gezogen werden können, ohne dass diese für diesen Zweck demontiert werden zu müßten.
Der Vorteil dieser Methode sind die geringen finanziellen Kosten.
Ein Nachteil ist, dass nicht alle durch Marderbisse gefährdeten Teile so geschützt werden können. Zudem lauern beim Einbau Gefahren für Folgeschäden durch Scheuerstellen und durch Teile, die beim Fahren heiß werden.
Auch hilft diese Methode nicht für den Fall, dass ein Marder das Kfz als Toilette benutzt.
– Ein Gitter unter das Auto legen
Marder sind vorsichtige Tiere. Sie vermeiden es, auf unbekannte oder wackelige Gegenstände zu treten. Darum wird bei dieser Methode ein Stück Maschendraht unter den Motorraum und vor die Reifen gelegt.
Marder sind aber auch neugierige Tiere. Darum funktioniert diese Methode nicht auf Dauer. Manche Fahrzeughalter versuchen dem zu begegnen, indem sie den Untergrund regelmäßig wechseln.
Nachteile sind auch, dass Draht oder Gitter nicht immer mitgenommen werden können oder einfach gestohlen werden. Und vor dem Anfahren nicht vergessen, den Draht wegzuräumen!
Diese Methode ist mehr etwas für den Fall, dass Marder in Nachbarautos schon Schäden angerichtet haben und ich den Marder erst einmal so lange abwehren will, bis ich eine bessere Alternative gefunden habe.
– Eine Stinkbombe in den Motorraum
Einige Fahrer versuchen, den Marder durch Gestank zu vertreiben.
Dafür werden in den Motorraum gelegt WC-Steine, Mottenkugeln oder Säckchen mit den Haaren von Katzen oder Hunden. Manche meinen, es wirken nur die Haare von Jagdhunden. Im Fachhandel werden Anti-Marder-Sprays angeboten, die großzügig versprüht werden. Es gibt aber auch Konzentrate, mit denen mitgelieferte Filzpads getränkt und dann ausgelegt werden.
Andere Fahrzeughalter legen Knoblauch aus. Sie pinkeln in den Motorraum oder verteilen dort den Urin ihres Hundes.
Einzelne Fahrer berichten, dass sie nach dem Setzen einer Duftmarke den Marder für immer los wurden. Viele berichten, dass es nicht geholfen hat. Bei Tests mit mehreren Fahrzeugen fällt diese Methode durch.
Der Gestank breitet sich in Auto aus und vertreibt den Menschen erfolgreicher als das Tier. Marder verstehen unter Geruchsbelästigung offensichtlich etwas anderes und gewöhnen sich schnell an neue Gerüche.
– Ultraschall – mit Lärm vertreiben
Ein Tier mit Lärm zu vertreiben ist nicht so einfach. Der Lärm stört auch die Menschen. Außerdem braucht es Energie, um Lärm zu produzieren.
Darum sind Erfinder auf die Idee gekommen, den Lärm mit einem Ultraschallgerät zu erzeugen. Die so produzierten hochfrequenten Töne sind für die meisten Menschen nicht hörbar. Junge Menschen sollen die Töne als leises Piepen hören können. Für Marder sind sie ein ohrenbetäubenden Lärm, heißt es. Tests lassen daran Zweifel aufkommen. Bei einem Experiment in einem Versuchsgehege verschlief ein Marder den ganzen Tag direkt unter dem Ultraschallgerät.
Darum gibt es Geräte mit einem regelmäßigen, automatischen Frequenzwechsel. So soll einen Gewöhnungseffekt vermieden werden.
Es wird auch die Meinung vertreten, dass der Schalldruck so hoch sein muss, dass er dem Tier Schmerzen bereitet, wenn es sich dem Gerät auf 20 bis 30 cm nähert.
Ein weiteres Problem ist, dass Schall durch Hindernisse blockiert wird. Für einen Marder ist ein Motorraum wie Halle mit einer Lärmschutzwand nach der anderen.
Außerdem ist die Technik der Ultraschall-Geräte empfindlich.
* Wie schütze ich mein Auto vor Katzen, Mardern und Mäusen? Im Video (12:42 Minuten) werden verschiedene Mittel auf ihre Wirksamkeit getestet.: Tierische Autofeinde: Marder, Katze & Co. – Videoclip auf Youtube